News > Interview | 10.08.2012 um 16:00 Uhr |
Michael Decker: "Wordpress limitierte uns"
Heute haben wir einen besonderen Leckerbissen für unsere Leser. Michael Decker, Gründer der eSport-Seite "escene.de" gibt exklusive Einblicke in den Neustart seines Projekts, der mit der bevorstehenden GamesCom in Köln, wo er und sein Team live vor Ort sein werden, den Anfang finden wird.
Michael Decker ist 26 Jahre alt, wohnt in Oberhausen. Bis vor kurzem hat er seinen Bundesfreiwilligendienst beim Landessportbund Nordrhein-Westfalen abgeleistet. Darauf folgen soll nun ein Lehramtsstudium, so dass er, wie er selbst sagt, in ein paar Jahren hoffentlich anderen Menschen Deutsch, Geschichte und Politik beibringen wird. In seiner Freizeit rangiert Sport, gerade Fußball, weit oben auf der Liste der liebsten Aktivitäten. Parallel greift er selbst regelmäßig zur Maus und verfolgt den eSport in all seinen Facetten, bezeichnet sich selbst als absoluten Nerd.
Hallo Michael, es freut mich, dass du dir für unsere Redaktion die Zeit genommen hast, ein wenig über deine Person und dein "Baby" zu erzählen. Beginnen würde ich gern mit ein paar Details zu deiner eSport-Laufbahn. Wie und wann kamst du zu diesem Hobby?
Michael Decker: Ich habe irgendwann 2003 angefangen GIGA Games zu schauen. Damals konnte ich NBC Europe nicht selbst empfangen und bin daher immer Nachmittags mit dem Fahrrad zu einem Freund gefahren und wir haben uns eine Aufzeichnung zusammen angeschaut, die er am Abend vorher auf eine Videokassette aufgenommen hat. So kam ich durch den eSport-Teil der Sendung auf Counter-Strike, was ich kurze Zeit später auch selbst anfing zu spielen.
In einem Satz, was macht für dich persönlich die Faszination am eSport aus?
Der Wettkampf und die Emotionen, die mit einem großen Sieg oder einer enttäuschenden Niederlage verbunden sind.
Du sagst, als eSport-Titel hatte es dir seit 2003 gerade Counter-Strike (CS) angetan. Wie erfolgreich warst du selbst als CS-Spieler? Blieb es der einzige Titel, den du gespielt hast?
Nein, ich bin mit Beginn der Beta im Jahr 2010 zu StarCraft II gewechselt und habe etwas mehr als ein halbes Jahr für mystical Lambda unter anderem in der ESL Clanwar Bundesliga gespielt. Langfristig konnte ich mich für ein 1v1-Spiel wie StarCraft 2 aber einfach nicht motivieren. Mir hat das Teamplay gefehlt, das ich an Counter-Strike all die Jahre geliebt habe. In CS war ich in insgesamt sechs Jahren für ein paar bekanntere Clans wie QPool, Lemon Crew oder blank aktiv. Der ganz große Schritt zur Professionalität hat aber nie stattgefunden. Mir war es damals immer wichtiger, möglichst lange mit den Leuten zu spielen, die ich seit Jahren kannte und mit denen mir CS einfach am meisten Spaß gemacht hat. Ein paar Turniererfolge haben sich über die Jahre zwar angesammelt, aber nichts, wofür man in die Geschichtsbücher eingehen würde.
Hast du dich schon immer parallel zum Spielen im organisatorischen Bereich engagiert? Letztendlich hast du dich als Redakteur verdingt. Gerade im eSport ist dieser Part oftmals undankbar; gerade in einem Land, wo Menschen eher dazu neigen, Negatives zu äußern, als dass sie einen loben. Wie kamst du zum Schreiben? Was reizt dich daran?
Ich habe eigentlich schon immer mein Glück selbst in die Hand genommen und hab mich in den meisten der Clans, für die ich gespielt habe, auch anderweitig eingesetzt. Ich versuche immer mit offenen Augen und Ohren durch die eSport-Welt zu gehen und dabei fallen mir immer Dinge auf, bei denen ich denke "hey, das kann man doch besser machen!". Im Prinzip würde ich mich am liebsten dreiteilen, für meinen eigenen Clan spielen und gleichzeitig über diesen berichten. Da dies nur schwer zeitlich möglich ist, habe ich mich für die Berichterstattung entschieden, da hier noch am meisten Platz für Ideen ist. Negative Kritik gehört dabei einfach dazu. Ich kann mit „Flames“ aller Art leben und versuche die Kritik, die sich hinter einem solchen Kommentar verbirgt, herauszufiltern und dies in meine zukünftige Arbeit einfließen zu lassen. In Bezug auf escene.de war die Resonanz damals und heute aber zum Großteil sehr positiv, was mich natürlich unglaublich freut. Ich denke, wer gute Arbeit abliefert und mit Herz bei der Sache ist, muss keine Angst vor allzu niederschmetternder Kritik haben.
Zum Schreiben selber kam ich am Anfang meiner "eSport-Karriere" durch Team ALTERNATE, was damals natürlich noch ALTERNATE aTTaX hieß. Dort habe ich knapp 4 Jahre in der Redaktion gearbeitet, bis meine Ambitionen in Counter-Strike dann aber doch zu viel Zeit beansprucht haben. Einige Zeit später, im August 2009, ging dann auch schon escene.de online, wofür ich eine Menge Zeit jeden Tag investiert habe. Der größte Anreiz für mich ist es, die bestmögliche Qualität an Content für die Community abzuliefern und mit immer neuen Ideen zu überraschen.
Wie du schon sagst, hast du im August 2009 escene gegründet. War escene deine Idee? Wie kam es zur Gründung? Was war das einstige Ziel?
escene.de war meine Idee, die bereits einige Monate vor unserem Release entstanden ist. Ursprünglich wollten wir unser Augenmerk auf kleinere Spiele und Ligen richten, über die sonst keiner berichtet. Im Prinzip also ein ähnliches Konzept, wie das hinter unserer EAS Coverage, mit der wir vor drei Jahren gestartet sind. Auch über die 1st Division (Anm. d. Red.: höchste Ebene der EAS) hat ja damals quasi niemand wirklich etwas geschrieben. Wie es dann zur Gründung kam, ist eigentlich ganz einfach. Die Idee hatte sich in meinen Kopf gesetzt und so habe ich es einfach gemacht!
Wie kam es, dass das Projekt escene dann irgendwann "eingeschlafen" ist? Wieso lag es aus Sicht eines externen Beobachters so lange "brach"?
Dass escene.de Ende 2010 vorübergehend offline ging, hatte mehrere Gründe. Zum einen durchlebte die 1st Division eine Katastrophensaison, durch die das Interesse der Community merklich nachließ. Zum anderen kamen wir mit unserem Wordpress-Blog langsam an gewisse Grenzen. Die Ideen waren da, die Umsetzung auf einer technisch stark limitierten Seite war aber schwierig. Das drückte zuweilen natürlich auf die Motivation. Zudem beanspruchte die Entwicklung der neuen Webseite einfach extrem viel Zeit, weshalb wir escene.de damals in einen etwas längeren Winterschlaf versetzten. Eine weitere mittelmäßige eSport-Seite brauchte unserer Meinung nach einfach niemand und so konzentrierten wir uns lieber voll und ganz auf den Relaunch.
Am 13. August soll nun besagter Relaunch erfolgen. Die Seite ist weiterhin deutschsprachig. Unterscheidet sich das damalige Ziel aus der Gründungszeit 2009 vom heutigen? Über welche Titel wird man Artikel lesen können? Welche Events sollen künftig im Fokus stehen?
Im Herzen ist das Konzept noch das gleiche, jedoch sind die Themen und der Umfang unserer Berichterstattung natürlich grundlegend anders. Man wird bei uns über Counter-Strike (CS 1.6 und CS:GO), StarCraft 2 und Dota 2 lesen können. Wir werden sicherlich auch hin und wieder über andere Spiele berichten, wenn es etwas wirklich interessantes gibt, unser Fokus liegt jedoch auf den oben genannten Games. Events stehen bei uns grundsätzlich an oberster Stelle. Wir sind der Meinung, dass der eSport-Fan über ein Event mehr erfahren sollte, als die Ergebnisse und wer das Turnier letztendlich gewonnen hat. Die Vorberichterstattung wird daher zumeist schon Tage vor dem eigentlichen Turnier mit Prognosen und Interviews starten.
Dass die Seite weiterhin deutschsprachig sein wird stimmt zwar, mit escene.eu starten wir aber auch unser englischsprachiges Portal, auf dem ausgewählte Beiträge auch in Englisch erscheinen werden.
Morgen folgt der zweite Teil des Interviews mit Michael Decker. Es erwarten den Leser weitere Einblicke in aktuelle Geschehnisse rund um escene und Informationen dazu, was der Leser künftig auf dem wiedererstarkten Szeneportal finden wird.
Hallo Michael, es freut mich, dass du dir für unsere Redaktion die Zeit genommen hast, ein wenig über deine Person und dein "Baby" zu erzählen. Beginnen würde ich gern mit ein paar Details zu deiner eSport-Laufbahn. Wie und wann kamst du zu diesem Hobby?
Michael Decker: Ich habe irgendwann 2003 angefangen GIGA Games zu schauen. Damals konnte ich NBC Europe nicht selbst empfangen und bin daher immer Nachmittags mit dem Fahrrad zu einem Freund gefahren und wir haben uns eine Aufzeichnung zusammen angeschaut, die er am Abend vorher auf eine Videokassette aufgenommen hat. So kam ich durch den eSport-Teil der Sendung auf Counter-Strike, was ich kurze Zeit später auch selbst anfing zu spielen.
In einem Satz, was macht für dich persönlich die Faszination am eSport aus?
Der Wettkampf und die Emotionen, die mit einem großen Sieg oder einer enttäuschenden Niederlage verbunden sind.
Du sagst, als eSport-Titel hatte es dir seit 2003 gerade Counter-Strike (CS) angetan. Wie erfolgreich warst du selbst als CS-Spieler? Blieb es der einzige Titel, den du gespielt hast?
Nein, ich bin mit Beginn der Beta im Jahr 2010 zu StarCraft II gewechselt und habe etwas mehr als ein halbes Jahr für mystical Lambda unter anderem in der ESL Clanwar Bundesliga gespielt. Langfristig konnte ich mich für ein 1v1-Spiel wie StarCraft 2 aber einfach nicht motivieren. Mir hat das Teamplay gefehlt, das ich an Counter-Strike all die Jahre geliebt habe. In CS war ich in insgesamt sechs Jahren für ein paar bekanntere Clans wie QPool, Lemon Crew oder blank aktiv. Der ganz große Schritt zur Professionalität hat aber nie stattgefunden. Mir war es damals immer wichtiger, möglichst lange mit den Leuten zu spielen, die ich seit Jahren kannte und mit denen mir CS einfach am meisten Spaß gemacht hat. Ein paar Turniererfolge haben sich über die Jahre zwar angesammelt, aber nichts, wofür man in die Geschichtsbücher eingehen würde.

Michael Decker
Gründer von escene.de
Gründer von escene.de
Ich habe eigentlich schon immer mein Glück selbst in die Hand genommen und hab mich in den meisten der Clans, für die ich gespielt habe, auch anderweitig eingesetzt. Ich versuche immer mit offenen Augen und Ohren durch die eSport-Welt zu gehen und dabei fallen mir immer Dinge auf, bei denen ich denke "hey, das kann man doch besser machen!". Im Prinzip würde ich mich am liebsten dreiteilen, für meinen eigenen Clan spielen und gleichzeitig über diesen berichten. Da dies nur schwer zeitlich möglich ist, habe ich mich für die Berichterstattung entschieden, da hier noch am meisten Platz für Ideen ist. Negative Kritik gehört dabei einfach dazu. Ich kann mit „Flames“ aller Art leben und versuche die Kritik, die sich hinter einem solchen Kommentar verbirgt, herauszufiltern und dies in meine zukünftige Arbeit einfließen zu lassen. In Bezug auf escene.de war die Resonanz damals und heute aber zum Großteil sehr positiv, was mich natürlich unglaublich freut. Ich denke, wer gute Arbeit abliefert und mit Herz bei der Sache ist, muss keine Angst vor allzu niederschmetternder Kritik haben.
Zum Schreiben selber kam ich am Anfang meiner "eSport-Karriere" durch Team ALTERNATE, was damals natürlich noch ALTERNATE aTTaX hieß. Dort habe ich knapp 4 Jahre in der Redaktion gearbeitet, bis meine Ambitionen in Counter-Strike dann aber doch zu viel Zeit beansprucht haben. Einige Zeit später, im August 2009, ging dann auch schon escene.de online, wofür ich eine Menge Zeit jeden Tag investiert habe. Der größte Anreiz für mich ist es, die bestmögliche Qualität an Content für die Community abzuliefern und mit immer neuen Ideen zu überraschen.
Wie du schon sagst, hast du im August 2009 escene gegründet. War escene deine Idee? Wie kam es zur Gründung? Was war das einstige Ziel?
escene.de war meine Idee, die bereits einige Monate vor unserem Release entstanden ist. Ursprünglich wollten wir unser Augenmerk auf kleinere Spiele und Ligen richten, über die sonst keiner berichtet. Im Prinzip also ein ähnliches Konzept, wie das hinter unserer EAS Coverage, mit der wir vor drei Jahren gestartet sind. Auch über die 1st Division (Anm. d. Red.: höchste Ebene der EAS) hat ja damals quasi niemand wirklich etwas geschrieben. Wie es dann zur Gründung kam, ist eigentlich ganz einfach. Die Idee hatte sich in meinen Kopf gesetzt und so habe ich es einfach gemacht!
Wie kam es, dass das Projekt escene dann irgendwann "eingeschlafen" ist? Wieso lag es aus Sicht eines externen Beobachters so lange "brach"?
Dass escene.de Ende 2010 vorübergehend offline ging, hatte mehrere Gründe. Zum einen durchlebte die 1st Division eine Katastrophensaison, durch die das Interesse der Community merklich nachließ. Zum anderen kamen wir mit unserem Wordpress-Blog langsam an gewisse Grenzen. Die Ideen waren da, die Umsetzung auf einer technisch stark limitierten Seite war aber schwierig. Das drückte zuweilen natürlich auf die Motivation. Zudem beanspruchte die Entwicklung der neuen Webseite einfach extrem viel Zeit, weshalb wir escene.de damals in einen etwas längeren Winterschlaf versetzten. Eine weitere mittelmäßige eSport-Seite brauchte unserer Meinung nach einfach niemand und so konzentrierten wir uns lieber voll und ganz auf den Relaunch.
Am 13. August soll nun besagter Relaunch erfolgen. Die Seite ist weiterhin deutschsprachig. Unterscheidet sich das damalige Ziel aus der Gründungszeit 2009 vom heutigen? Über welche Titel wird man Artikel lesen können? Welche Events sollen künftig im Fokus stehen?
Im Herzen ist das Konzept noch das gleiche, jedoch sind die Themen und der Umfang unserer Berichterstattung natürlich grundlegend anders. Man wird bei uns über Counter-Strike (CS 1.6 und CS:GO), StarCraft 2 und Dota 2 lesen können. Wir werden sicherlich auch hin und wieder über andere Spiele berichten, wenn es etwas wirklich interessantes gibt, unser Fokus liegt jedoch auf den oben genannten Games. Events stehen bei uns grundsätzlich an oberster Stelle. Wir sind der Meinung, dass der eSport-Fan über ein Event mehr erfahren sollte, als die Ergebnisse und wer das Turnier letztendlich gewonnen hat. Die Vorberichterstattung wird daher zumeist schon Tage vor dem eigentlichen Turnier mit Prognosen und Interviews starten.
Dass die Seite weiterhin deutschsprachig sein wird stimmt zwar, mit escene.eu starten wir aber auch unser englischsprachiges Portal, auf dem ausgewählte Beiträge auch in Englisch erscheinen werden.
Morgen folgt der zweite Teil des Interviews mit Michael Decker. Es erwarten den Leser weitere Einblicke in aktuelle Geschehnisse rund um escene und Informationen dazu, was der Leser künftig auf dem wiedererstarkten Szeneportal finden wird.
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